Über den DKV wird alljährlich, nunmehr schon zum 43. Mal, die s. g. Nebeloderfahrt ausgeschrieben. Grund genug für uns sich dieses Event mal näher zu betrachten. Wir, das sind Sebastian (KKC), Holger (TiB), Horst (KVK) und meine Wenigkeit. Also beschlossen wir mit zwei Zweiern teilzunehmen. Das war auch eine gute Gelegenheit unseren nagelneuen Nelo Waterman etwas ausführlicher kennenzulernen.
Die Strecke führt auf der Oder von Eisenhüttenstadt/Fürstenberg über Bleyen nach Hohenwutzen und beträgt ca. 110 km, welche an zwei Tagen zu absolvieren sind. Dieses Jahr ging es am Samstag den 27.10.2018 los. Ausrichter der Fahrt ist der SG Aufbau Eisenhüttenstadt.
Da ja schon früh gegen 9 Uhr gestartet werden sollte, reisten die allermeisten Teilnehmer auch schon am Freitag an. So auch wir. Für die Übernachtung wurde eine Turnhalle zur Verfügung gestellt und so konnte man durchaus warm und trocken nächtigen. Vorab gab es noch ein geselliges Beisammensein im Vereinshaus, das einen eher ich sage mal „nostalgischen“ Charme hat. Aber man traf jede Menge nette Gleichgesinnte und wir hatten einen schönen Abend. Hier konnte man aber auch erkennen, dass das Wander-/Tourenpaddeln Nachwuchsmangel hat. Bis auf zwei statistische Ausreißer (17, 19) lag das Durchschnittsalter deutlich über 50. Die ältesten Teilnehmer waren über 80. Respekt!
Samstag früh ging es pünktlich um 9 Uhr los. Die Wetterprognose war nicht besonders gut aber auch nicht katastrophal: 10 Grad und Wind bis 3 Bft. aus W, für Sonntag etwas kälter und Wind aus NO. Auch wenn die Oder ziemlich niedrigen Pegel hatte war doch noch deutliche Strömung vorhanden. Das sorgte dann für ungewohnt hohe Geschwindigkeiten für uns, die ja eher stehende Gewässer gewöhnt sind. Sebastian und ich fuhren den Waterman und der lief ziemlich gut bei 12-13 km/h, so dass wir sehr schnell an der Spitze des Feldes nach 40 km mit reichlich Vorsprung die erste Zwischenstation in Lebus erreichten. Hier war regulär die Mittagspause organisiert und es gab eine sehr gute Erbsensuppe. Auf dem Weg dahin konnte man reichlich die Natur beobachten, denn außer Frankfurt/O. gab es kaum Ansiedlungen. Es gab reichlich Vögel zu sehen inkl. Adler, Kormorane, Reiher, etc.
Nach der Mittagspause hieß es dann sich für die verbleibenden 25 km zum Tagesziel in Bleyen zu motivieren. Nachdem der Einstieg bewältigt war ging es aber recht flott wieder weiter. Ein Highlight auf dem Weg zum Ziel war die Festung Küstrin bzw. das was von ihr übrig ist. Da wir nicht ortskundig waren hatten wir einige Schwierigkeiten den richtigen Ausstieg in Bleyen zu finden. Wir fanden dann aber doch eine geeignete Stelle mit Sandstrand an der man gut rauskam. Die Boote ließen wir in Ufernähe liegen und gingen zu Fuß in den Ort. Hier war die Übernachtung diesmal im örtlichen Gemeindesaal organisiert. Das war etwas enger als die Turnhalle am Tag zuvor aber man schlief wieder warm und trocken. Zuvor gab es noch ein gutes Abendessen und das unvermeidliche Beisammensein im Lokal Wagenrad.
Im besagten Lokal Wagenrad gab es am Sonntag dann ab 7:30 Uhr Frühstück und jeder konnte nach eigenem Ermessen die Tour fortsetzen. Wir ließen uns etwas Zeit und starteten so gegen 9:15 Uhr. Auch an diesem Tag lief das Boot sehr gut, auch wenn man die Oder jetzt ziemlich im Zickzack befahren musste auf Grund der Strömungsverhältnisse. Hier machte sich auch deutlich stärker als am Tag zuvor die eine oder andere Sandbank bemerkbar. Die Strecke war ja deutlich kürzer als am Samstag (45 km) und daher machten wir auch keine größere Pause mehr. Nach 3:50 Stunden kamen wir dann als erste in Hohenwutzen an und haben erst einmal den Ausstieg gesucht. Hier gab es leider nur steinige Ufer mit einer recht steilen Böschung, die das Aussteigen nicht gerade leicht machen. Holger und Horst kamen dann recht kurz nach uns als Zweite an. In der Gaststätte Fuchsbau konnten wir uns dann umziehen und ausgiebig Mittag essen, bevor es dann auf die Heimreise mit dem vorher organisierten Shuttle ging.
Für Ende Oktober war das Wetter noch recht gut und wir hatten auch keinen Nebel. Trotzdem war die Nebeloderfahrt ein sehr schönes Event, dass uns sehr viel Spaß gemacht hat. Die Organisation hat ausgezeichnet funktioniert und war ihre 25 € Teilnahmegebühr absolut wert. Wer diese Tour noch nie gefahren ist, dem kann ich sie nur wärmstens empfehlen.
Text: Thomas Rieß